Sie möchten in startups investieren oder denken zumindest darüber nach. Dann sollten Sie sich einige Dinge bewusste sein, denn ein derartiges Investment ist nicht ohne Risiken – im Gegenteil.
Es kann schwierig sein, eine genaue Definition für ein Start-up zu geben: Es kann sich um ein Unternehmen handeln, das ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung unter extrem unsicheren Bedingungen entwickelt, oder um ein Unternehmen, das ein Problem lösen will, dessen Lösung nicht offensichtlich und dessen Erfolg nicht garantiert ist.
Der Unterschied zum Aktienmarkt
Wenn Menschen sagen, dass sie in den Aktienmarkt investieren wollen, beziehen sie sich auf den Kauf eines Anteils (Aktien) an einem börsennotierten Unternehmen, das an der Frankfurter Börse oder anderen Börsen notiert ist. In der Regel sind diese Unternehmen ausgereift, erwirtschaften Einnahmen (die sie hoffentlich rentabel machen) und verfügen über bewährte Geschäftsmodelle.
Es ist einfach, über Online-Broker wie ING, comdirect, consorsbank oder Tarde Republic etc. zu kaufen. Alles, was Sie brauchen, ist Bargeld auf Ihrem Konto und das Tickersymbol des Unternehmens, um einfach Aktien des Unternehmens zu kaufen.
Jede börsennotierte Aktie hat eine bestimmte Abkürzung, die für das Unternehmen steht. Das Tickersymbol von Amazon ist z. B. AMZN. Ein zusätzlicher Vorteil des Kaufs von börsennotierten Aktien ist, dass die meisten börsennotierten Unternehmen liquide sind, d. h. Sie können sie problemlos kaufen und verkaufen, wenn Sie dies wünschen. Ihre Rendite wird jedoch nicht höher sein als bei Investitionen in „erfolgreiche“ Start-ups.
Und schließlich können Sie bei börsennotierten Aktien Ihre Investition jederzeit verkaufen, während Ihre Investition bei Start-ups nicht liquide ist. Wenn Sie also das Start-up, in das Sie investiert haben, verkaufen wollen, müssen Sie wahrscheinlich 7-8 Jahre warten, vorausgesetzt, das Unternehmen ist überhaupt lebensfähig.
Wie auch immer man ein Start-up definiert, früher brauchte man sowohl Reichtum als auch gute Verbindungen, um in sie zu investieren. Dies ist jedoch nicht mehr der Fall, und durchschnittliche Investoren können sich über Crowdfunding ganz einfach einen Anteil an einer spannenden Startup-Gelegenheit sichern.
Investitionen in Start-ups sind potenziell lukrativ, aber es ist wichtig zu verstehen, dass sie mit großen Risiken verbunden sind. Die überwiegende Mehrheit der Start-ups scheitert – selbst wenn Sie sich gut informieren, könnten Sie am Ende mit leeren Händen dastehen. Hier erfahren Sie, was Sie wissen müssen, um in Start-ups zu investieren.
Die Grundlagen des Investierens in Start-ups
Im Gegensatz zu etablierten börsennotierten Unternehmen sind die meisten Start-ups in der Anfangsphase noch dabei, ihr Geschäftsmodell zu entdecken. Ein Geschäftsmodell ist eine Methode, wie ein Unternehmen Produkte herstellt und sie an Kunden verkauft. Da das Geschäftsmodell eines Start-ups noch in der Entwicklung begriffen ist, haben diese Unternehmen in der Regel noch keine Einnahmen erzielt.
Wenn Sie in Start-ups investieren, gehen Sie ein viel größeres Risiko ein, da ihre Geschäftsmodelle noch nicht erprobt sind und niemand wirklich weiß, ob ihre potenziellen Kunden bereit sein werden, für ihr Produkt einen Preis zu zahlen, der den Erfolg des Start-ups sichert.
Der Vorteil einer Investition in ein Start-up ist die Möglichkeit, eine höhere Rendite zu erzielen als bei einer Investition in ein börsennotiertes Unternehmen. Wenn Sie in ein Start-up investieren, haben Sie die Möglichkeit, zu einem vergünstigten Preis zu investieren, der den potenziellen Wert des Unternehmens, wenn es rentabel wird, nicht berücksichtigt. Wenn Sie hingegen in ein reifes Unternehmen mit hohen Umsätzen und gesunder Rentabilität investieren, erwerben Sie Aktien des Unternehmens zum vollen Preis oder möglicherweise mit einem Aufschlag, da das Unternehmen nachweislich rentabel ist.
Ein weiterer Vorteil von Investitionen in Start-ups besteht darin, dass Sie bei großen börsennotierten Unternehmen nur sehr wenig Einfluss auf die Funktionsweise des Unternehmens haben, während Sie bei Start-ups die Möglichkeit haben, den Gründer kennenzulernen und ihm wertvolle Ratschläge zu erteilen und ihn mit Personen aus Ihrem Netzwerk bekannt zu machen, die dem Unternehmen helfen können, seine Ziele zu erreichen. Es ist nicht nur finanziell lohnend, in ein erfolgreiches Start-up zu investieren, sondern es ist auch befriedigend zu wissen, dass Ihre Hilfe zum Gesamterfolg des Unternehmens beigetragen hat.
Bevor Sie in Unternehmen in der Frühphase investieren, sollten Sie wissen, dass viele Start-ups scheitern und die Investoren leer ausgehen. Es handelt sich um ein Unterfangen mit hohem Risiko und hoher Belohnung.

Es gibt viele Ratschläge, wie man ein guter Startup-Gründer wird. Aber es gibt nicht sehr viel darüber, wie man ein guter Start-up-Investor ist.
Um als Investor erfolgreich zu sein, müssen Sie drei Dinge tun:
- Zugang zu guten Investitionsmöglichkeiten erhalten,
- gute Entscheidungen darüber treffen, in welche Unternehmen Sie investieren,
- und die Unternehmen, in die Sie investieren wollen, dazu bringen, Sie als Investor zu wählen. Oft können Sie den Unternehmen, in die Sie investieren, helfen, größer zu werden, als sie es sonst geworden wären, aber die traurige Realität ist, dass Ihre besten Investitionen auch ohne Sie ganz gut laufen werden.
Manchmal bieten Start-ups die Möglichkeit, ihr Geld zurückzubekommen, wenn es einem Unternehmen nicht gelingt, genügend Mittel aufzubringen, und wenn sie die Rückgabe ihres Geldes garantieren.
Zwar haben gelockerte Vorschriften dazu geführt, dass sich mehr Einzelanleger finanziell an Start-ups beteiligen können, doch gibt es einige Regeln zu beachten. Aufgrund der damit verbundenen Risiken begrenzt die Securities and Exchange Commission (SEC) den Betrag, den Sie innerhalb eines 12-Monats-Zeitraums investieren können. Diese Grenze kann je nach Einkommen und Nettovermögen zwischen 2.200 $ und 107.000 $ liegen.3
Die unten aufgeführten Plattformen bieten eine Auswahl der Möglichkeiten, die jedem zur Verfügung stehen, der mit begrenzten Mitteln in ein Startup investieren möchte. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass Sie der nächste Silicon-Valley-Milliardär werden, aber diese Plattformen können dazu beitragen, Ihr Investitionsportfolio zu diversifizieren und Ihnen die Befriedigung geben, ein junges Unternehmen zu unterstützen, an das Sie glauben.
Vorteile beim Investieren in Start-ups
Das Investieren in Start-ups kann eine Menge Vorteile mit sich bringen. Allerdings sollte man sich immer darüber bewusst sein, dass die Anlage risikobehaftet ist.
Diese Vorteile können sich für Sie beim Investieren in ein Start-up ergeben:
- Chance auf hohe Renditen. Im besten Fall zeichnen sich Start-ups durch ein hohes Wachstumspotenzial aus. Gerade Unternehmen mit ambitionierten Plänen versprechen attraktive Chancen auf hohe Renditen. Aber Achtung: Viele Start-ups scheitern und man verliert sein investiertes Vermögen. Die Anzahl der scheiternden Start-ups überwiegt die Zahl der erfolgreichen deutlich. Die enormen Vorteile, wenn das Startup groß rauskommt. Die Kapitalrendite kann im Falle eines Ausstiegs aus einem Start-up sowohl für die Investoren als auch für die Gründer gigantisch sein.
- Partizipation an spannenden Projekten. Die Identifikation mit einem Start-up ist in der Regel hoch. Bei einem Start-ups hat man das Gefühl ein Teil des Prozesses zu sein, da die Strukturen noch relativ schmal gehalten sind. Bei einem Investment in z. B. Apple hält man auch Anteile am Unternehmen, hat aber weniger das Gefühl, mit seinem Geld etwas bewirken zu können.
- Mitspracherecht. Im Vergleich zu börsennotierten Unternehmen können Investoren je nach Eigentumsanteil ein größeres Mitspracherecht in Bezug auf die Entwicklung des Start-ups erhalten.
- Steuervorteile.Je nach Gerichtsbarkeit, in der das Start-up angesiedelt ist, können Investoren unter Umständen einige Steuervorteile für den Betrag in Anspruch nehmen, den sie in Start-ups in der Frühphase investieren.
Nachteile beim Investieren in Start-ups
- Hohes Risiko. Vor allem bei Start-ups in der Frühphase besteht ein hohes Risiko. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Start-up in der Frühphase scheitert, ist hoch, und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Start-up in der Spätphase scheitert, ist groß. Es besteht auch die Möglichkeit, dass ein gut laufendes Start-up in der späteren Phase nicht den gewünschten Ausstieg erreicht, was zu einer mittelmäßigen Rendite für den Investor führt.
- Liquidität. Der Mangel an Liquidität für Ihre Investition. In den meisten Fällen werden Sie Ihre Anteile nicht verkaufen können, bis das Start-up den Exit geschafft hat.
- Diversifikation. Das Anlageportfolio könnte weniger diversifiziert sein.
- Informationen. Es ist nicht einfach, ständig über Investitionsmöglichkeiten in verschiedenen Start-ups informiert zu sein.
- Erschwerter Zugang. Es ist schwierig, überhaupt zu wissen, welche Möglichkeiten es gibt, in bestimmte Start-ups zu investieren, geschweige denn einen Platz in den Finanzierungsrunden zu bekommen.
- Hohes Zeitinvestment. Bevor man in ein bestimmtes Start-up investiert, muss man sich viel mehr Zeit für die Recherche nehmen als bei der Investition in Aktien.
Wie man in Start-ups investieren kann
In der Vergangenheit war die Investition in Start-ups Großinvestoren und institutionellen Anlegern vorbehalten gewesen. Doch auch Privatinvestoren drängen zunehmend in die Finanzierungsrunden – durch Fonds oder Crowd-Investments. Gegenwärtig ist es somit beinahe jedem möglich, sich an Start-ups zu beteiligen.
- Business Angel Netzwerke. Als Business Angel definiert mal Investoren, die junge Unternehmer:innen nicht nur finanziell, sondern auch durch Expertise und Kontakte unterstützen. Im Gegenzug werden sie am Erfolg des Unternehmens beteiligt. Diese Netzwerke sind ein Setup für vermögende Investoren, um Kontakte zu den jungen Unternehmen zu knüpfen. Leider stehen diese Finanzierungsrunden nicht jedem Investor offen. In vielen Fällen ist das auch sinnvoll, denn neben dem Wagniskapital werden häufig auch umfassende Kenntnisse in Bezug auf eine Unternehmensführung vorausgesetzt.
- Venture Capital Fonds. Venture-Capital-Gesellschaften (VCG) sind Private Equity Fonds, die sich auf Start-ups spezialisiert haben. Sie erwerben Beteiligungen an Unternehmen, um diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu verkaufen. Aufgrund des hohen Risikos sind die Fonds mit hohen Restriktionen belegt, was Privatanlegern den Zugang stark erschwert.
- Crowdinvesting in Start-ups. Kleinanleger:innen können über Crowdinvesting in Start-ups investieren. Auch mit kleineren Summen kann man an dieser Stelle an eine Beteiligung kommen. Auf entsprechenden Plattformen stellen sich Start-ups anhand von Videos, Blog-Posts und Whitepapern vor, um Kapital anzuwerben. Eine Investition ist ab rund 250 Euro umsetzbar. In vielen Fällen werden so große Anlagesummen akquiriert.
Beachten Sie die folgenden Punkte, wenn Sie in Start-ups investieren möchten
Wir haben Ihnen zuvor die Vor- und Nachteile eines Investments in Start-ups dargelegt. Wenn Sie investieren wollen, sollten Sie dringend die folgenden Punkte beachten.
- Investieren Sie nur dann, wenn Sie auf das eingesetzte Kapital in Gänze verzichten können. Schauen Sie nicht nur auf die mögliche Rendite.
- Diversifizieren Sie und verteilen Sie das Geld in unterschiedliche Projekte. Wie beim Aktienmarkt gilt: Niemals alle Eier in einen Korb legen.
- Verstehen Sie das Geschäftsmodell des Start-ups? Falls nicht, Finger weg! Investieren Sie nur in Dinge, die Sie verstehen.
- Vergessen Sie nicht, dass Ihr eingesetztes Kapital evtl. über einen längeren Zeitpunkt gebunden ist. Eine Liquidierung wie bei Aktien ist nicht möglich.
- Versuchen Sie einzuschätzen, ob die Prognosen realistisch sind. Diese Kunst ist sicherlich auch die herausforderndste. Denn nur, wenn Sie sich in dem Segment auskennen, können Sie auch die Chancen beurteilen.
- Stellen Sie Nachforschungen über das Gründerteam an. Hat das Team ausreichend Erfahrung? Stehen im Hintergrund evtl. Investoren, die schon gezeigt haben, dass sie ein gutes Händchen bei der Auswahl von Start-ups haben?
Geeignete Plattformen, wenn man in Start-ups investieren möchte
Als Privatanleger kann man mittlerweile aus einer Vielzahl an Plattformen auswählen, wenn man in startups investieren möchte. Wir gehen im Folgenden kurz auf die gängigen Portale ein.
- Companisto. Das größte Investoren-Netzwerk in Deutschland, wenn man in junge, innovative Unternehmen investieren möchte. Zu jedem Start-up werden ausführliche Analysen angeboten. Bis zu 80 Prozent Rendite sind hier möglich.
- Seedmatch. Bei Seedmatch kann man ab 250 Euro in Unternehmen investieren. Die Plattform gehört zu den ersten Plattformen Deutschlands und kann mit Renditen von bis zu 16 Prozent überzeugen.
- Aescuvest. Die Plattform wirbt mit einer möglichen Rendite von bis zu 42 Prozent. aescuvest hat sich auf medizinische Projekte aus Europa spezialisiert. Insgesamt wurden bisher über 15 Millionen in Unternehmen investiert, wodurch der Gesundheitsbereich gefördert wird.
Wie sicher ist das Investieren in startups?
Die Geldanlage über ein Crowinvesting ist mit Risiken behaftet. Das wissen auch die Anbieter der Plattformen. Um den Kund:innen das nötige Vertrauen abzuringen, werden die Start-ups im Vorfeld auf Herz und Nieren geprüft. Viele Plattformen nehmen auch eine Kategorisierung in Risikoklassen vor
Companisto und Seedmatch sind gute Anlaufstationen, wenn man sich mit dem Thema auseinandersetzen möchte. Beide Plattformen genießen einen guten Ruf und haben umfangreiche Hilfeseiten und FAQs.